Projekt Illi

Details

Das Ziel des in sich vernetzten Projektes besteht darin, die Auseinandersetzung mit der Thematik Vorurteile, Respekt und Toleranz im Kontext von Fremdsein und Fremdem in Kindergärten und Unterstufenschulen umfassend längerfristig zu implementieren und zu verankern. Die Verwirklichung dieses Zieles erfolgt durch ein Paket mit attraktiven unterstützenden Elementen. Aufhänger ist die in einem Puppenspiel erzählte Fabel «Illi der Landstreicher». In den Genuss dieses Erlebnisses, das die Herzen öffnen will, sollten möglichst viele Kindergärten und Unterstufenschulen kommen. Als weiterer Zugang und zur Vor- und Nachbereitung in Schule und Elternhaus steht das gleichnamige Bilderbuch zur Verfügung. Eine gut aufgebaute und praxisnahe Wegleitung für interessierte KindergärtnerInnen bzw. Unterstufenlehrkräfte soll zusätzlich dazu motivieren, die Auseinandersetzung mit dem Themenkreis altersgemäss zu vertiefen und einen besseren Zugang zu verhaltensrelevanten Methoden zu ermöglichen. Ein sympathisch-motivierender Eltern-Flyer verbessert zudem die Nachhaltigkeit des Projektes und stellt einen zusätzlichen Kooperations-Effekt dar.

 

 

Die Projektanlage umfasst ein ganzes Paket von Unterstützungsangeboten, welche selbstverständlich verschiedene Ergebnisse anvisieren:

 

 

Das Bilderbuch «Illi der Landstreicher»

 

 

Bilderbücher haben in der heutigen reizüberfluteten und hektischen Zeit eine wichtige Funktion bei der Verinnerlichung von Empfindungen, Gefühlen und Handlungsvisionen. Die Fabel «Illi der Landstreicher» hat einen Inhalt, der in idealer Weise die Thematik unserer Beziehung zum Fremden, unsere Werte, Verhaltensmuster und Vorurteile aufgreift. Weil dies mit viel Humor und ohne Schuldzuweisungen geschieht, ermöglicht das Bilderbuch einen spielerisch-kreativen Umgang mit den eigenen Erlebnissen und Wertvorstellungen. Weil es sich bei dieser Fabel um Tiere handelt, die durch das Fremde fasziniert sind, gleichzeitig aber auch ausgrenzend und diskriminierend handeln, wird eine Abstraktion möglich, die nicht anklagend wirkt, sondern eine grosse Nähe und Emotionalität schafft, weil Tiere im Kinderleben einen so hohen Stellenwert einnehmen können. Die Bilderbuchbearbeitung durch die Lehrkraft wird bewirken, dass sich Kinder klarer darüber werden, was Fremdsein bedeutet und wie Fremdheit, Diskriminierung und Rassismus «gemacht» werden. Es ist auch zu hoffen, dass die Kinder mit solchen Fragen und Vorstellungen im Elternhaus Gespräche und Besinnung auslösen. Erfahrungen aus diversen Stücken von Looslis Puppentheater (beispielsweise «Die Kinderbrücke» von Max Bolliger und Stepan Zavrel) zeigen, dass es viele Lehrkräfte und Eltern sehr zu schätzen wissen, ein Thema anhand einer Theateraufführung und/oder eines Bilderbuches vertiefen zu können. Durch die wiederholte Beschäftigung mit den Inhalten und den Emotionen der Geschichte «Illi der Landstreicher» verbessert sich die Chance eines Transfers in den Lebensalltag und somit die gewünschte Nachhaltigkeit des Projektes.

 

 

Das didaktische Themenheft für Lehrkräfte

 

 

Die Wegleitung, ein Lehrmittel für Lehrkräfte, nimmt eine zentrale Aufgabe im ganzen Projekt wahr. Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen und Lehrer sind immer mehr herausgefordert, Ideen und Themen der ganzheitlichen Erziehung und Bildung umzusetzen. Dies führt nicht selten zu Überforderungsgefühlen bei den Lehrkräften und einer inneren Abwehr dagegen, immer noch mehr Inhalte und «Lebenskompetenzen» aufarbeiten und vermitteln zu müssen.
Die Erfahrung zeigt hingegen auch, dass mit sinnvollen, angepassten und attraktiven «Vermittlungshilfen» Pädagoginnen und Pädagogen sehr wohl zu motivieren sind, sich auch auf komplexe multifaktorielle Themen und Projekte einzulassen.
Das didaktische Themenheft «Illi der Landstreicher» setzt genau hier an. Alltagsnah, praktisch umsetzbar, methodisch-didaktisch lebendig und klar durchdacht, entlastet es die Lehrkräfte von Unsicherheitsgefühlen und macht aufwändige eigene Recherchierarbeiten weitgehend überflüssig; sie schafft damit die Voraussetzung für die zielgruppengerechte Annäherung an die fokussierten Themen. Das Lehrmittel liefert anschaulich aufbereitete Hintergrundinformationen, thematisiert verschiedene Kulturen, Bräuche, bringt Impulse für die eigene Auseinandersetzung/Befragung, zeigt den Einsatz neuer Medien/Software, dokumentiert weiterführende Literatur und Adressen und stellt vielfältige eigens entwickelte Ideen vor, zur Vertiefung und Förderung der konkreten Erlebbarkeit durch eigenes Empfinden (Zeichnen und Malen, Sprechen, Singen, Gestalten, eigenes Puppen- oder Marionettenspiel, Forumtheater, Rollenspiele etc.). Es schafft damit die Basis für einen internalisierten kritischen Umgang mit Ängsten und Chancen im Zusammenhang mit Fremdheit und Andersartigkeit.
Die Wegleitung vermittelt ausserdem, wie eine gute Elternkooperation zum Tragen kommt und wie die Förderung von Offenheit, Toleranz und Menschenwürde als kontinuierliche Herausforderung ihren festen Platz im schulischen Umfeld finden könnte.

 

 

Elterninformation

 

 

Zur guten Vernetzung des Projektes trägt auch die direkte und mit Sicherheit nicht „abgehobene“ Art, wie Eltern angesprochen werden, bei. Damit wird zudem symbolisiert, dass die soziale und kulturelle Begleitung und Bildung der Kinder ein Gemeinschaftswerk von Schule und Elternhaus sein soll. Eltern/Erziehungsverantwortliche brauchen hingegen für diese nicht ganz einfache Aufgabe – wie die Lehrkräfte auch – alltagsbezogene und angepasste Anregung, Unterstützung und Hilfeleistung.
Die gut gestaltete und dadurch attraktive Elterninformation erklärt den Eltern der ins Projekt involvierten Kinder, mit welchen konkreten Inhalten die Kinder bei „Illi der Landstreicher“ konfrontiert werden und fordert die Eltern auf, das Gespräch und die Meinungsbildung über diese Inhalte im familiären Alltag weiter zu führen. Damit sie dies in einer konstruktiven Weise angehen können, wird ihnen in dieser Broschüre Hintergrundwissen vermittelt und sie werden zu konkretem Vorgehen angeregt. Sie sollen erkennen, wo ihre spezifischen Möglichkeiten liegen, sich mit ihren Kindern über Fragen von Menschenrechten, über Ängste bzw. Offenheit gegenüber Fremdem, mit Rassismus bzw. mit dem Einüben und dem Leben von Toleranz etc. auseinander zu setzen. Falls Lehrkräfte sich entschliessen, die Eltern einzuladen, könnten an einem solchen Elternbesuchsanlass die aus der Methodenvielfalt resultierenden kreativen Ergebnisse präsentiert werden. Damit würde eine lebendige, weiterführende Begegnung und Partizipation mit den Eltern gefördert.

 

 

Das Puppentheaterstück «Illi de Landstriicher»

 

 

Die Geschichte «Illi de Landstriicher» wurde eigens für diese Produktion geschrieben mit der Zielsetzung, speziell Kinder für die Thematik Fremdsein, Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren. Selbstverständlich orientieren sich weder Inhalt noch formale Gestaltung an diesen für Kinder abstrakten Begriffen, sondern die Zuschauerinnen und Zuschauer werden kindergerecht dort abgeholt, wo sie entwicklungsmässig in der Lage sind, Bezüge herzustellen. Die Beschäftigung mit diesen Fragen über die Form des Theaters, speziell auch des Puppentheaters, öffnet in wunderbarer Weise Sinne und Herzen der Kinder. Wer an solchen Anlässen Kinder beobachten und sich anschliessend mit ihnen auseinander setzen kann, spürt die unglaublich starke Wirkung dieser einmaligen Zugangsform (wie anders doch, wenn Kinder vor dem TV-Schirm sitzen!). Pädagogisch sinnvoll sind solche Vermittlungsformen, weil sie über ihre spezifischen Wirkungsformen direkt, spontan und sehr ehrlich auf Einstellungen und Haltungen wirken und damit gute Voraussetzung schaffen, Verhalten und Handlung in positiver Weise in den Alltag zu übernehmen. Obwohl die Theateraufführung an sich schon einen hohen Wert darstellt, ist ihre Einbettung in eine Gesamtkonzeption Ziel des vorliegenden Projektantrages. Es ist die Vision dieses Projektes, dass die Theateraufführung alle Beteiligten beflügelt, sich umfassend aufs Thema «gegen Rassismus, für Menschenrechte» einzulassen. Das Puppentheaterstück ist dabei vermutlich der emotionalste, berührendste und «nährendste» Teil der Arbeit.